
Mecklenburg-Vorpommern hatte als erstes deutsches Bundesland die Lizenz für die Nutzung des Luca-Systems zur verschlüsselten Kontaktnachverfolgung einschließlich der Luca-App erworben. „Luca“ sollte landesweit dabei helfen, Kontakte im Fall einer Corona-Infektion nachvollziehen zu können. Für die Jahreslizenz musste MV 440.000 Euro, die aus dem MV-Schutzfonds finanziert wurden, berappen. Im Nachgang entschied das Oberlandesgericht Rostock, dass der Auftrag für die Luca-App rechtswidrig vergeben wurde. Auch der angekündigte volkswirtschaftliche Nutzen blieb aus. Nun kommt das Aus für die Luca-App in MV.
„Das ist ein wichtiger Baustein bei weiteren Öffnungsschritten, etwa in Gastronomie und Kultur. Das System ermöglicht schnell und einfach die Kontaktnachverfolgung nach dem Auftreten einer Corona-Infektion. Die dafür erforderlichen Daten werden dezentral verschlüsselt und über das Luca-System, von Ende zu Ende verschlüsselt, übermittelt“, erläutert der damalige Digitalisierungsminister Mecklenburg-Vorpommerns Christian Pegel noch im März 2021.
„Händler, Gastronomen, Behörden, Kulturtreibende und alle anderen, die mit Publikum zu tun haben, müssen sich nur einmal registrieren. Sie erhalten einen QR-Code. Ihre Kunden und Besucher können sich mit ihrem Smartphone über diesen QR-Code als Gäste an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit registrieren, wenn sie die Luca-App installiert haben. Zugriff auf die Daten haben nur die Gesundheitsämter nach Freigabe durch die Nutzer. Sie alleine können die Daten entschlüsseln und nur im Falle eine Corona-Positiv-Testung auf die Daten zugreifen. Dann erfolgt automatisch in der App eine Warnung von Kontaktpersonen und besuchten Locations wie Geschäften, Restaurants oder Kultureinrichtungen“, so Pegel bei der Einführung.
Die App sollte die handschriftliche Eintragung von Kundennamen und -adressen in Listen, die bislang zum Beispiel in Restaurants oder Kinos auslagen, ersetzen. „Mit der App ist diese Registrierung schnell und sicher in allen Einrichtungen mit Publikumsverkehr anwendbar. Sie ist für die Nutzer kostenfrei und der besuchten Einrichtung gegenüber anonym. Sie ermöglicht eine verlässliche und datenschutzkonforme Kontaktnachverfolgung und ist somit eine wichtige Voraussetzung, um in diesen Zeiten Publikumsverkehr wieder stärker zuzulassen“, fasst Pegel die Vorteile zusammen.
Doch eine greifbare Auswertung und Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter blieb aus. Trotz zahlreicher Werbeversuche blieb die Luca-App in Mecklenburg-Vorpommern weitestgehend ungenutzt. Der Vertrag mit Culture4Life/Nexenio zur Nutzung der Luca-App wird nach dem März 2022 nicht verlängert. Wegen Datenschutzbedenken hat auch Schleswig-Holstein den Vertrag zur Nutzung der Luca-App nicht verlängert. In Kritik ist die Luca-App jüngst bei einem Vorfall in Mainz gekommen, als die Polizei Daten der Luca-App von den Gesundheitsämtern nutzte.