
Das Straßenbauamt Neustrelitz hatte zum Jahresanfang das Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der B192 zwischen dem Ortsausgang Waren (Müritz) in Richtung Neubrandenburg bis zum Abzweig Kargow gestartet und die erforderlichen Unterlagen in der Stadtverwaltung Waren (Müritz) und im Amt Seenlandschaft ausgelegt. Das Naturschutzbund Müritz (NABU) hat seine Sicht zur Erweiterung der Bundesstraße von Waren (Müritz) bis zum Schmachthägerner Wald in eine Stellungnahme zusammengefasst.
Der NABU Müritz fordert „Wir brauchen eine mutigere Stadtplanung“, und gab folgende Stellungnahme zum Ausbau der B192 ab:
„Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr plant den Ausbau, der dazu dienen soll bessere Überholmöglichkeiten zu bieten.
Für die Erweiterung der B192 muss ein Teil gesunder, alter Mischwald weichen eine Reihe Alleenbäume werden gefällt. Statt Luft zum Leben entstehen zusätzlich Asphalt, mehr Abgase und auf Grund des höheren Tempos vielleicht mehr Wildunfälle, die durch den Ausbau verhindert werden sollen. Damit verfehlt diese Verkehrspolitik sämtliche Umweltziele.
Der Verkehrssektor gehört zu dem größten Verursacher von Treibhausgasen und ist für mehr als ein Viertel der Emissionen verantwortlich. Der Ausbau und die Reparatur des Straßennetzes tragen wesentlich zu diesen Emissionen bei. Laut Klimaschutzgesetzes muss Deutschland bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral werden. Für den Verkehrssektor bedeutet es voraussichtlich die Reduktion der Treibhausgasemissionen auf Null. Bis 2030 soll aus Sicht des Umweltbundesamt eine Minderung der Treibhausgasemissionen in Deutschland um mindestens 70 % und bis 2040 um mindestens 90 % gegenüber 1990 erreicht werden.
Die aktuellen Straßenbaupläne der Stadt Waren (Müritz) sind jedoch noch zu sehr auf den Pkw-Verkehr ausgerichtet. Wenn man jetzt schon weiß, dass man bis 2030 bestimmte Ziele erreichen soll, muss man sich heute schon den Anforderungen stellen. Damit die Einsparungen funktionieren, muss die Politik bereits heute reagieren.
Im Blick auf die Lebensqualität und Klimaziele ist es deswegen von der Erweiterung der B192 abzuraten. Wir müssen viel schneller handeln und die Stadtplanung spielt hierbei eine herausragende Rolle. Und auch hier muss eine mutigere Stadtplanung ihren Beitrag leisten.
Daher fordern wir Alternativen zu diesem Straßenausbau zu schaffen. Das kann durch Tempolimit, eine attraktive Radverkehrsinfrastruktur im Stadt-Umland-Bereich und insbesondere eine bessere Verknüpfung der Schnittstellen zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erreicht werden. Denn in der Zukunft brauchen wir keine neuen Straßen“, so der NABU Müritz.
Der geplante Ausbau der B192 zwischen Waren (Müritz) und dem Abzweig Kargow soll auf einer Länge von 2,7 Kilometern erfolgen und wird mit einer Bauzeit von neun Monaten veranschlagt.