15 neue Steuerberater in Mecklenburg-Vorpommern
Jüngste Steuerberaterin des Landes arbeitet in Bergen auf Rügen

Eine herausfordernde Zeit liegt hinter 15 Absolventen, die seit gestern den Berufstitel Steuerberaterin bzw. Steuerberater tragen dürfen. Der Präsident der Steuerberaterkammer Mecklenburg-Vorpommern Dr. Holger Stein überreichte auf einer feierlichen Veranstaltung im Radisson Blu Hotel Rostock die Bestellungsurkunden. Er würdigte die hohen fachlichen Leistungen, die die jungen Steuerberater unter Beweis stellen mussten. Dafür hätten sie „persönliche Entbehrungen und außerordentliche Belastungssituationen“ auf sich genommen. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses MR Ulrich Pohl aus dem Finanzministerium erklärte dazu, dass diese Prüfung als die „schwierigste Berufszulassungsprüfung des Gemeinwesens“ gilt. Gefragt wurde beispielsweise nach „echten und unechten Betriebsaufspaltungen, nachträglichen Herstellungskosten, Verordnungen aus dem Jahr 1968, europäischem Recht und vielem mehr“. Doch jetzt sei die Zeit, mit Stolz und Zuversicht an die Arbeit zu gehen. Präsident Dr. Holger Stein gab den jungen Frauen und Männern mit auf den Weg: „Jede Unternehmensgeschichte, die Sie begleiten, wird auch Ihre Handschrift tragen.“ Es sei ein Beruf, der auf jeden Fall „noch nach Jahrzehnten große Freude bereitet“. Seit gestern ist Vivien Kmetsch aus Sellin mit 23 Jahren jüngste Steuerberaterin des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Sie erhielt ihre Berufszulassung in Rekordzeit. „Sie ist ehrgeizig, wenn sie ein Ziel verfolgt“, sagen Jeannette und Ulf Kmetsch stolz. Die Eltern arbeiten im eigenen Unternehmen und haben sich für die Feierstunde freigenommen. Den Ausschlag für die Berufswahl gab für Vivien Kmetsch ein Schulpraktikum in einer Steuerberaterkanzlei. „Ich durfte eine Auszubildende bei der Buchhaltung unterstützen und das gefiel mir sehr gut“, erzählt Vivien Kmetsch. Nach dem Abitur in Bergen auf Rügen entschloss sie sich, ein duales Bachelor-Studium für Steuern und Rechnungswesen in Berlin aufzunehmen. Ein berufsbegleitendes Masterstudium schloss sich an. „An meinem Job gefällt mir vor allem die Vielfältigkeit, jeder Tag bringt Neues. Bei ECOVIS in Bergen habe ich ein prima Team gefunden“, betont sie. Spezialisiert ist die junge Frau auf Jahresabschlüsse und Unternehmensnachfolgen. Anspruchsvolle Aufgaben. „Respekt muss man sich erarbeiten“, sagt sie. Der erworbene Titel Steuerberaterin nötige selbst erfahrenen Mandanten Achtung ab. Als Jahrgangsbeste beendete Virginie Paul aus Rostock ihre Prüfungen. Die heute 27-Jährige studierte nach dem Abitur Wirtschaftswissenschaften. „Eigentlich wollte ich ins Tourismusgeschäft. Doch es kam alles ganz anders.“ Nach ihrem Bachelor-Abschluss arbeitete sie als Wirtschafts-, Prüfungs- und Steuerassistentin in einer Rostocker Wirtschaftsprüfungskanzlei, der DOMUS AG. „Überraschend gefiel mir meine Arbeit auf Anhieb. Sie kam meinem Naturell entgegen, alles sehr sorgfältig, gewissenhaft und genau zu erledigen.“
Nach 4,5 Jahren Praxiserfahrung mit umfangreichem Wissen ausgerüstet, stellte sich Virginie Paul dann der Steuerberater-Prüfung. „In diesem Beruf kann ich mich verwirklichen. Gefragt sind meine steuerrechtlichen Kenntnisse, mein politisches Wissen, meine Beratungskompetenzen“, sagt sie selbstbewusst und freut sich auf die neuen Herausforderungen. Endlich habe sie nun auch wieder mehr Freizeit. Seit kurzem in Gehlsdorf zuhause, hat sie sich in einem Segelverein angemeldet. Das zweitbeste Ergebnis bei der Steuerberaterprüfung erreichte Tim Fischer aus Bützow, der in der Steuerberatergesellschaft SHBB Rostock II arbeitet. Der 26-Jährige absolvierte nach dem Abitur ein duales Studium und wurde Diplomfinanzwirt. Seine praktische Ausbildung erhielt er beim Finanzamt Güstrow. Doch entgegen ursprünglichen Plänen, eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen, orientierte er sich um. „Ich sah für mich mit einem Abschluss als Steuerberater mehr Entwicklungschancen“, erzählt Tim Fischer. Mit dem Wissen aus dem Studium sei er bereits sehr gut ausgerüstet gewesen. „Ich habe alles richtig gemacht“, freut sich der junge Mann. Die insgesamt 15 neu bestellten Steuerberater gehören zu den jüngsten Kammermitgliedern des Landes MV. Lediglich 14 Prozent aller Berufskollegen sind unter 40 Jahre alt. Im Kammerbezirk, einem der kleinsten in Deutschland, arbeiten derzeit 392 Steuerberater und 374 Steuerberaterinnen. Sie bieten in ca. 650 Kanzleien mit ca. 4.800 Mitarbeitern und 400 Auszubildenden und Umschülern fiskalisches Know-how.