
Die 29 Jahre alte Bärin Clara aus dem Bärenwald Müritz war eigentlich gut aus ihrer langen mehrmonatigen Winterruhe zurückgekehrt. Doch Ende Mai beobachteten die Tierpflegerinnen, dass Clara immer weniger fraß und am Ende ihr Futter komplett liegen ließ. Marc Gölkel, Tierarzt des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW), untersuchte Clara gründlich und entschloss sich zu einer Untersuchung unter Vollnarkose. Dabei entdeckte der Veterinärmediziner eine Darm-Einstülpung, die einen operativen Eingriff erforderlich machte. Clara überstand den Eingriff gut, musste jedoch eine zwei Wochen lange Quarantäne in ihrem Bärenhaus verbringen, damit die große OP-Narbe an ihrem Bauch verheilen konnte. Sie verbrachte die Zeit als Intensivpatientin unter sehr engmaschiger Beobachtung durch die Tierpflegerinnen, die viel Zeit, Geduld, Liebe und Mühe darauf verwendeten, Clara die für sie dringend nötigen Medikamente zu verabreichen, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Die Untersuchung des Gewebes, das der Veterinärmediziner vom IZW Clara während der Operation entnommen hatte, brachte jedoch ein trauriges Ergebnis und war für uns alle ein Schock: Clara leidet unter Krebs.
Dennoch erholte sich die Bärin gut von der Operation, und sie konnte nach zwei Wochen aus dem Bärenhaus wieder in ihr Gehege entlassen werden. Die Tierpflegerinnen des Bärenwald Müritz waren zunächst zufrieden mit Claras Zustand: "Ihr geht es soweit sehr gut. Sie ist sehr vital, sie frisst alles was man ihr anbietet, auch wenn sie derzeit leicht verdauliche Schonkost bekommt." Doch einige Unpässlichkeiten Claras in den zurückliegenden Tagen führen uns leider immer wieder vor Augen, wie schwerwiegend ihre Diagnose ist. Wir tun wie immer alles, um Clara ein gutes und artgemäßes Leben zu ermöglichen und sie während ihrer Krankheit zu unterstützen.