Landesregierung und Straßenbauamt fehlen bei Inforunde

„Es ist eine ungeheuerliche Ignoranz, mit der uns die Landesregierung und das Straßenbauamt Neustrelitz hier entgegentritt“, kochte Wolfgang Kublank am Montagabend vor Wut. Aber nicht nur der Klinker Gemeindevertreter war stinksauer, sondern auch zahlreiche Einwohner von Klink, Grabenitz und Sembzin, die sich eigentlich auf einer Infoveranstaltung zur „Ortsumgehung Klink“ informieren wollten.
Nur wenige Minuten zuvor blickte Eckhard Knust, Bürgermeister von Klink, auf seine Uhr und in zahlreiche gespannte Gesichter, die auf 120 Stühlen und vielen weiteren Stehplätzen im Sportlerheim Klink versammelten. „Es ist 18:30 Uhr und wir wollen pünktlich anfangen“, so Eckhard Knust. „Wir haben schon alle Stühle organisiert, die wir haben. Aber Klink ist eine arme Gemeinde und mehr haben wir nicht“, scherzte der Bürgermeister. Aber auch mehr Stühle hätten nicht viel gebracht, denn die Frauen und Männer sprengten bereits den Versammlungsraum und standen bis weit in den Flur hinein. Dabei fehlten einige wichtige geladene Gäste, die kurzfristig absagten oder einfach so der Informationsveranstaltung fernblieben. „Vertreter des Straßenbauamtes Neustrelitz waren geladen, fehlen aber. Genauso ist es mit Vertretern der Schweriner Landesregierung. Das Planungsbüro hatte zugesagt, musste aber wieder stornieren – Befehl von oben“, unterrichtete Bürgermeister Knust die Anwesenden. Und damit kippte die bereits angespannte Stimmung in Frustration und Wut. „Was sollen wir denn hier, wann gibt es einen neuen Termin“, rief eine frustrierte Frau aus den Sitzreihen. „Einen weiteren Termin wird es erst im Herbst mit der Vorstellung der Planung geben. Das wird für uns aber zu spät sein. Uns bleibt heute nur, die aktuelle Lage zu beurteilen und Entscheidungen zu treffen“, entgegnete Eckhard Knust.
Sackgasse: Klink wird einfach abgeschnitten

Im Rahmen des dreispurigen Ausbaus der B192 von Neubrandenburg zur Bundesautobahn A19 wurde die Gemeinde Klink nicht weiterberücksichtigt. Projektziel sollte die Verbesserung der Verbindung A 19 mit dem Mittelzentrum Waren (Müritz) sowie dem Oberzentrum Neubrandenburg und weiterführend bis zur A 20 sein. Bis hier klang alles noch harmonisch. Doch der zunehmende Verkehr, derzeit um die 10.000 Fahrzeuge, würde dann nach wie vor durch Klink brettern. Eine Initiative machte sich stark, um eine Ortsumgehung für Klink durchzusetzen. „2006 ist das Land MV an die Gemeinde Klink herangetreten, 2007 gab es einen Gemeindebeschluss zur Realisierung der Variante 1“, blickte Claus Haller zurück. Letztlich wurden durch das Land Mecklenburg-Vorpommern vier Varianten zur Gewichtung in den Entscheidungstopf geworfen. Kosten und Nutzen, die Entwicklung der Verkehrsbelastung und Umwelt- sowie Naturschutzaspekte wurden bewertet. Unterm Strich hat die Landesregierung sich für die Variante 4 entschieden, die eine neue Trasse zwischen Kölpinsee und Klink vorsieht. „Die alte B192 wird rückgebaut und wird zur Sackgasse“, unterstrich der Klinker Bürgermeister die Dramatik. „Das bedeutet, dass Klink sich nicht weiterentwickeln wird. Klink wird einfach abgeschnitten“, so der Bürgermeister. Das sehen auch die etwa 1.200 Einwohner der Gemeinde so und wollen diese Entscheidung nicht einfach so hinnehmen. Rechtsgutachten, Unterschriftensammlungen und Demonstrationen in Schwerin wurden durch die Anwesenden gefordert, die ihre Ängste mit Argumenten unterstrichen. Sembzin soll von einer 200 Meter langen Schallschutzwand eingehüllt werden, die Feuerwehr ist durch die in Sembzin wohnenden Einsatzkräfte nicht mehr erreichbar und der kleine Ortsteil muss selbst im Brandfall ewig auf das Klinker Löschfahrzeug warten. „Die Anbindung an das Bussystem ist noch gar nicht geklärt, die Kita und die Seniorenbetreuung sowie die touristischen Einrichtungen sind dann nur noch erschwert erreichbar“, so Eckhard Knust. „Ein geplantes Wohngebiet mit 45 Bauplätzen können wir dann vergessen“, mahnte Wolfgang Kublank.
„Ohne die Variante 1, die auch schriftlich durch den Landkreis befürwortet wurde, läuft bei uns nichts“, mit dieser Aussage erntete Claus Haller einhelligen Applaus. Diese Version einer Ortsumgehung soll als Bäderstraße erfolgen und bereits vor Sembzin ansetzen. Damit während die drei Ortsteile von Klink weiterhin verbunden und untereinander erreichbar. Diese Version ist derzeit knapp eine Million Euro teurer als die Vorzugsvariante des Landes. Nach Sicht der Klinker Einwohner ist durch geringe Fahrstrecken die Verkehrs- und Umweltbelastung wesentlich geringer.
Eine Unterschriftenaktion soll jetzt das politische Gehör verschaffen.