Für Außenstehende war es ein skurriler Anblick, der sich gestern in Panschenhagen, einem Ortsteil von Grabowhöfe, bot. Knapp 30 gackernde Hühner liefen in der „Von-Hahn-Allee“ um 10 Uhr los, um in Richtung B108 zu marschieren. Begleitet von Polizei und Musik ging es im Gleichschritt zur Bundesstraße. Doch bei den Hühnern handelte es sich nicht um Federvieh, sondern um die Einwohner des idyllischen Dorfes, die gegen eine geplante Hühnerfarm mit 12.000 Legehennen in Panschenhagen protestierten.
Bereits Anfang November 2020 machten Bühnenbildner Joachim Damm und seine Gefährten mit dieser Aktion auf sich aufmerksam. Hier schlüpften die Teilnehmer der Demonstration in übergroße Hühnerkostüme, trugen selbstgebastelte Hühner und Plakate auf ihre Demo durch das kleine Dorf. „Panchenhagen ist eines der letzten Dörfer, die sich mit einem Dorfanger und der Kopfsteinpflasterstraße ihren ländlichen Dorfcharakter bewahrt haben“, so Friedemann Henschler, der als Künstler und Einwohner die Aktion begrüßt und unterstützt. Und dass das ganze Dorf Panschenhagen voller Künstler steckt, konnte die jüngste Demonstration gegen die Hühnerfarm mit 12.000 Legehennen erneut eindrucksvoll beweisen. Ein 2,50 Meter großer Gockel führte die Demo an. Gebaut aus Styropor, Sperrholz und alter Teichfolie war allein dieses Unikat ein wahrer Blickfang. Gefolgt von in Hühnerkostümen steckenden Einwohner sorgten die Plakate für jede Menge Gesprächsstoff. „Heuschrecke mach dich vom Acker“ zielte auf Fritz Horst Melsheimer von der Hofgut Marxhagen GbR ab, der als Investor die Hühnerfarm in Panschenhagen bauen will. Auch Bertolt Brecht wurde mit „Erst kommt das fressen, dann kommt die Moral“ zitiert.
Dass Tiere auf das Land gehören, ist für die 60 Einwohner von Panschenhagen klar. „Aber solche Massentierhaltung nicht!“ Die Hühnerfarm in Panschenhagen soll 12.000 Legehennen beherbergen. Das Gebäude mit sieben Meter hohen Ställen wird auf sieben Hektar Land platziert und liegt nur wenige hundert Meter vor Panschenhagen. Bereits im August wurde der Bauantrag durch die Hofgut Marxhagen GbR gestellt. Die Einwohner von Panschenhagen haben erst vor vier Wochen mit einer Einladung zur Infoveranstaltung davon erfahren. Berechtigter Weise haben die Einwohner von Panschenhagen Angst vor Geruchsbelästigung, Lärm, Verunreinigung des Grundwassers, Überdüngung des Bodens und Krankheiten.