Pastor Eckhard Kändler

Vor einigen Monaten übergab der Malchower Pastor Eckhard Kändler seine Ämter als Regionalpastor und Vorsitzender der Regionalkonferenz Müritz an seine Nachfolgerin. Er hatte diese Funktionen seit 2014 innegehabt. Mit etwas zeitlichem Abstand zieht der 59-jährige nun ein Fazit dieser Tätigkeit und erinnert sich dabei daran, welche Fülle an Aufgaben ein Regionalpastor zu erledigen hat.
Eckhard Kändler, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde in Malchow, hat wie die meisten seiner Berufskollegen einen Job, der weit über vierzig Stunden hinausgeht: Er leitet die Gottesdienste, schreibt und hält Predigten, führt Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Trauergottesdienste durch, kümmert sich um die seelsorgerische Betreuung der Gemeindemitglieder und den Konfirmandenunterricht und nicht zuletzt um die formale Organisation der Gemeinde. Als Pastor ist er stets für seine Gemeindemitglieder da, oft auch abends oder am Wochenende. Dennoch hat sich der heute 59-jährige, der 2013 von Woldegk nach Malchow wechselte, 2014 zum Regionalpastor der Region Müritz wählen lassen, der auch die Regionalkonferenz leitet.
„Es war manchmal zeitlich schon fordernd, aber das kenne ich ja bereits von meiner Tätigkeit als Pastor. Kirche funktioniert so“, resümiert Eckhard Kändler. Die Jahre in seinen zusätzlichen Ämtern hat er als sehr bereichernd empfunden. „Doch ich finde auch, dass diese Ämter rotieren und nicht zu lange bei einer Person bleiben sollten. Meiner Meinung nach war Zeit für einen Generationswechsel.“ Daher trat Eckhard Kändler im vergangenen Dezember nicht wieder zur Wahl an. Seine Nachfolgerin wurde die Rechliner Pastorin Verena Häggberg, rund zehn Jahre jünger als Kändler und als seine langjährige Stellvertreterin bestens mit den Aufgaben vertraut. „Wir haben eine gründliche Übergabe gemacht und stehen nach wie vor in engem Kontakt“, berichtet der Malchower Pastor.

Der Kirchenkreis Mecklenburg-Vorpommern, der zur Nordkirche gehört, ist flächenmäßig vergleichsweise groß und in vier Propsteien mit insgesamt zwanzig Regionen und 220 Gemeinden aufgeteilt. Neustrelitz ist eine der Propsteien. Sie besteht aus fünf Regionen, unter anderem der Region Müritz mit ihren dreizehn Gemeinden. Damit die Zusammenarbeit innerhalb der Region und die Abstimmung mit der nächsthöheren Ebene, derzeit der Pröpstin Britta Carstensen, und der nächstniederen Ebene, der Gemeinde, funktionieren, entstanden die Ämter des Regionalpastors und des Vorsitzenden der Regionalkonferenz. Sie haben eine Laufzeit von sechs Jahren, Wiederwahl ist möglich. „Neben der Konferenz, zu der vor allem die ehrenamtlichen Kirchenältesten und die Pastoren gehören, ist noch der Konvent wichtig, wo auch die Mitarbeiter der regionalen Kirchgemeinden vertreten sind“, erläutert Eckhard Kändler einen wichtigen Aspekt seiner Arbeit. „Der Regionalpastor ist verpflichtet, den Konvent einmal im Monat zusammenzurufen. Der Treff findet reihum in den Gemeinden statt.“
Es gibt immer viel zu besprechen. Die Themen reichen von der theologischen Erörterung bis zu praktischen Fragen wie der Urlaubsvertretung. „Man ist stets auf dem Laufenden, was in den anderen Gemeinden so passiert. Das macht es sehr interessant“, kommentiert der ehemalige Regionalpastor. Daneben gilt es, den gemeinsamen Gottesdienst, der einmal jährlich stattfindet, vorzubereiten und Projekte für Kinder und Jugendliche zu organisieren und zu begleiten. Der Regionalpastor vertritt zudem seine Region auf der Ebene der Propstei und vermittelt die Informationen, die er dort erhält, wiederum in der Region und den Gemeinden. „Man ist so schon näher dran an den kircheninternen Entscheidungen.“ Ein Vorhaben, das auf höherer Ebene beschlossen und in den Gemeinden breit diskutiert wurde, war zuletzt die Strukturreform. „Tendenziell werden die Gemeinden kleiner, das heißt, sie haben dann zu viele Mitarbeiter und zu viele Gebäude. Den Abbau versuchen wir durch Kooperation zwischen den Gemeinden abzufedern.“ Eckhard Kändler erklärt dies am Beispiel des Malchower Kantors Martin Hebert: Dieser hatte vor der Reform eine 75-Prozent-Stelle bei der Gemeinde inne und musste sie auf 50 Prozent reduzieren. „Für die Stunden, die jetzt weggefallen sind, bildet er nun auf regionaler Ebene Orgelschüler aus: übt mit ihnen und fährt mit ihnen zu verschiedenen Gottesdiensten, wo sie kleinere Stücke spielen dürfen, später auch größere. Generell versucht die Kirche, Entlassungen zu vermeiden.“
Der Pastor aus Malchow empfand es als seine wichtigste Aufgabe als Regionalpastor, „den Konvent zusammenzuhalten“, wie er es ausdrückt. Außerdem nahm er an Visitationen teil, also Besuchen der Pröpstin oder des Bischofs in den Gemeinden seiner Region, vertrat bei einzelnen Gelegenheiten die Pröpstin und traf sich einmal im Jahr mit seinen Kollegen beim Bischof. Einmal oder zweimal im Jahr tagte auch die Regionalkonferenz als beschlussfassendes Gremium. „Vieles, was zu tun war, ergab sich aber kurzfristig und fand oft außerhalb des eigentlichen Arbeitsplans statt. Doch genau dieses intensive Miteinander mit den Kollegen ist es, was mir Freude gemacht hat und weswegen ich gerne auf diese rund neun Jahre zurückblicke“, sagt Eckhard Kändler abschließend.