
Die Poppentiner Angelfreunde e. V. sanierten im Mai in Eigenregie die Ringstraße in ihrem Heimatort bei Göhren-Lebbin. 40.000 Euro Materialkosten bekamen sie von der Gemeinde erstattet. Die körperliche Arbeit erledigten sie. „Wenn alle an einem Strang ziehen, geht so etwas. Unser Beispiel sollte Schule machen“, sagt Vereinsmitglied Nico Herrmann.
Die Ringstraße in Poppentin ist 140 Meter lang, 3,50 Meter breit und liegt direkt neben dem Feuerlöschteich im Zentrum des Ortes. „Bis vor kurzem war sie noch in einem schlechten Zustand. Gepflastert mit Steinen direkt vom Acker, lud sie nicht zum Befahren ein“, berichtet Nico Herrmann, der gegenüber der Einmündung der Straße wohnt. Vor drei Jahren hatte der Verein Poppentiner Angelfreunde e. V., dem er angehört, bereits den Bürgersteig neben der Ringstraße erneuert. „Schon damals haben uns viele für verrückt erklärt. Doch letztes Jahr entschieden wir uns, dass wir auch die Straße selbst sanieren wollten, damit sie wieder besser genutzt werden kann“, so das Vereinsmitglied weiter. Da die Ringstraße anders als beispielsweise die Straße nach Kirch Poppentin nicht unter Denkmalschutz steht, waren bauliche Veränderungen möglich.

Nico Herrmann ist selbstständiger Hufschmied, hat aber früher als Bauleiter für Windkraftanlagen gearbeitet. Der Mittvierziger kennt sich daher mit Bauprozessen und der dazugehörigen Bürokratie aus und hat aus diesem Grund für den Verein die Bauanträge beim Bauamt eingereicht. Vorher hatte die Gemeindevertretung, der er auch angehört, grünes Licht für das Vorhaben gegeben. „Wir als Verein von rund 40 Leuten hatten uns entschieden, die Sanierung selbst zu übernehmen, weil es teurer gewesen wäre, eine Firma zu beauftragen - wenn man überhaupt eine gefunden hätte. Zudem hätte es länger gedauert, weil dann meist nur zwei oder drei Leute gleichzeitig arbeiten. Bei unserem Vorhaben dagegen haben alle mit angepackt, alle an einem Strang gezogen. Deshalb hat es so gut funktioniert.“
Zunächst bestellten die Poppentiner die Zahl an gegossenen Betonsteinen, die für die Erneuerung der Straße benötigt wurde. „Eigentlich wollten wir schon im März anfangen zu bauen, aber aufgrund des schlechten Wetters konnten wir erst im Mai starten.“ Etwa zehn Männer halfen bei jedem der beiden Wochenendeinsätze. Zunächst gruben sie die alten Steine aus, entfernten den Untergrund, stießen dabei auf zwei Lehmadern, was die Arbeit erschwerte. Dann kamen zwei Schichten Sand drauf, die mit der Rüttelplatte verdichtet und so befestigt wurden. Am Ende verlegte man die neuen Steine. „Die Firma Gunter Drephal übernahm unter der Woche die Erdarbeiten, so dass wir uns an den Wochenenden vor allem aufs Pflastern konzentrieren konnten.“ Ebenfalls außerhalb der Wochenenden waren die beiden Rentner Hans und Horst aus Poppentin tätig. Sie bereiteten den Boden für die Einsätze vor. Auch die Frauen der Vereinsmitglieder trugen ihr Teil zur Sanierung der Ringstraße bei:
Da die Männer ehrenamtlich, also unbezahlt, schufteten, freuten sie sich darüber, dass sie von den Damen mit mehreren leckeren Mahlzeiten verköstigt wurden. Nach einigen Restarbeiten an einem dritten Wochenende wurde die Straße ordnungsgemäß abgenommen und kann seit Ende Mai genutzt werden. „Sie ist jetzt so glatt, dass meine Tochter darauf Rollschuh fährt“, sagt der selbstständige Hufschmied. 40.000 Euro Materialkosten hat die Gemeinde für den Bau erstattet.
„Wir haben alle zusammengearbeitet, um unser Ziel zu erreichen. Dabei schließe ich auch den Bürgermeister Torsten Zillmer und den stellvertretenden Bürgermeister Holger Jens mit ein, die uns toll unterstützt haben. Dass wir unser Vorhaben so realisierten konnten, sollte Schule machen“, betont Vereinsmitglied Herrmann. Die Angelfreunde Poppentin e. V. haben im Übrigen schon wieder ein neues Projekt im Kopf. Sie wollen jedoch noch nicht verraten, worum es geht, nur, dass es Ende des Jahres starten wird. „Wir wissen ja jetzt, wie es geht.“