René Stumpp aus Alt Schwerin
Zwischen eigenem Unternehmen und Ehrenamt in Feuerwehr, Katastrophenschutz und Gemeindevertretung

René Stumpp aus Alt Schwerin betreibt einen mittelständischen LKW-Reparaturbetrieb – und engagiert sich seit rund dreißig Jahren ehrenamtlich in der Feuerwehr, dem Katastrophenschutz und als Gemeindevertreter. Der 54-jährige hinterfragt vieles kritisch, was in seinem Umfeld passiert. „Wer meckert, muss aber auch bereit sein, selbst etwas zu tun“, sagt er. Warum arbeitet René Stumpp bei der Freiwilligen Feuerwehr Alt Schwerin mit? Bekanntlich ist dies eine für die Menschen in der Region überlebenswichtige, doch zeitintensive und oft gefährliche Tätigkeit. „Ganz ehrlich: Ursprünglich habe ich damit angefangen, um nicht zur Bundeswehr zu müssen“, antwortet Stumpp und lacht. Als er mit etwa zwanzig Jahren für den Grundwehrdienst eingezogen werden sollte, versprach ihm Günther Melz, der damalige Bürgermeister Alt Schwerins, er würde sich dafür einsetzen, dass Stumpp vom Dienst freigestellt würde, wenn er sich im Gegenzug um die brachliegende Feuerwehr des Ortes kümmern würde. „Das hat damals leider nicht geklappt. Aber der Feuerwehr bin ich treu geblieben“, erzählt der heute 54-jährige. Nun führt er einen Reparaturbetrieb für LKWs in Alt Schwerin, der zwölf Mitarbeiter und Geschäftszeiten von sieben bis zwanzig Uhr hat. Stumpp ist also ein vielbeschäftigter Mann. Dennoch engagiert er sich neben der Feuerwehr auch beim Katastrophenschutz und in der Gemeindevertretung – alles ehrenamtlich. Als stellvertretender Bürgermeister Alt Schwerins hat er insgesamt vier Gemeindeoberhäupter begleitet. Seit kurzem arbeitet er mit dem Bürgermeister Daniel Radtke zusammen. Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, ehrte René Stumpp ebenso wie über dreißig seiner Kollegen am 7. Dezember 2024 in Schwerin für sein überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement.
Dafür gab es eine Ehrennadel samt Urkunde. Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Alt Schwerin hat René Stumpp die Funktion eines Wehrführers inne. Um diese auszufüllen, kommen ihm seine Erfahrungen aus dem Unternehmen zugute. „Eine Feuerwehr muss man wie einen Betrieb führen, wenn sie funktionieren soll“, sagt er. Über die Jahre hat Stumpp zahlreiche Weiterbildungen in diesem Fach absolviert. „Praktischerweise befindet sich die entsprechende Einrichtung, die heutige Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern, in unmittelbarer Nähe, in Malchow.“ Sein jüngster Lehrgang hat ihn zum Ausbilder qualifiziert. Während seiner unzähligen Einsätze hat Stumpp einen realistischen Blick darauf entwickelt, was er als positiv und negativ dabei empfindet: „Gut ist es immer, wenn die Lage vor Ort nicht ganz so schlimm ist, wie es der Melder geschildert hat, der sich ja meist in einer emotionalen Ausnahmesituation befindet.“ Wenn René Stumpp und seine Wehrkollegen allerdings am Einsatzort nicht mehr helfen können oder Kinder involviert sind, geht ihm das oft lange nach. „Man kriegt das dann einfach nicht aus dem Kopf und es ist schwer, seinen Frieden damit zu machen“, meint er. Wie die meisten der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren muss auch Stumpp stets damit rechnen, kurzfristig von seinem Arbeitsplatz weggerufen zu werden, wenn ein Einsatz ansteht. „Da auch mehrere meiner Mitarbeiter bei der Feuerwehr sind, fehlt dann die halbe Belegschaft.“ Für ihn steht jedoch außer Frage, dass das Helfen immer Priorität hat.
Als vielbeschäftigter Mann möchte er anderen beweisen, dass sich auch bei einem vollen Terminkalender die nötige Zeit für ein Ehrenamt findet: „Sagt mir jemand, dass er es zeitlich nicht schafft, sich bei der Feuerwehr oder in der Gemeinde einzubringen, kontere ich immer: Wenn ich das hinkriege, schaffst du das auch.“ Neben diesen beiden Verpflichtungen muss Stumpp im Übrigen noch denen gerecht werden, die er als Zugführer im Katastrophenschutz hat. Dabei rückt er beispielsweise aus, wenn in der Gegend ein Wald brennt. René Stumpp gehört zu den Leuten, die den Mund aufmachen. „Ich hinterfrage gerne die Gegebenheiten, kritisiere sie. Aber ich bin mir bewusst: Wer meckert, muss auch selbst etwas tun.“ Ihm liegt es vor allem am Herzen, in einer Region wie der Mecklenburgischen Seenplatte, die vom Tourismus geprägt ist und weitgehend von diesem lebt, ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der Touristen und denen der Einwohner zu finden. „Der Tourismus soll den Leuten dienen, nicht nur den Investoren“, betont er. Das Ehrenamt hilft ihm auch dabei, die Vertreter verschiedener Anliegen, kurz: die Menschen, zusammenzubringen. „Es geht immer um Gemeinsinn.“