Sternenpark Alt Schwerin
Weniger Lichtverschmutzung im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
„Sternenparks“ sind Oasen der Dunkelheit, wo man den Nachthimmel wieder ohne störende Beleuchtung wahrnehmen kann. Der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide bemüht sich darum, als „Sternenpark“ zertifiziert zu werden. „Wir möchten dabei unnötige Lichtverschmutzung innerhalb der Naturparkgrenzen vermeiden“, sagt Marina Kahrmann. Die Mitarbeiterin des Fördervereins des Naturparks leitet das Projekt „Sternenpark“. Unter anderem hat man dabei in den Alt Schweriner Ortsteilen Mönchbusch und Glashütte Straßenlaternen umgerüstet.
„Diese leuchten nun und geben dennoch den Blick auf den Sternenhimmel frei“, lobt Alt Schwerins Bürgermeister Daniel Radtke. Eine sternenklare Nacht – und trotzdem nimmt man den Großen Wagen, das Wintersechseck oder die Kassiopeia ganz oben nur verschwommen wahr. Denn vor allem in den Städten erhellen künstliche Lichtquellen den Nachthimmel. Dieses Phänomen heißt „Lichtverschmutzung“. Sie hindert nicht nur die Menschen daran, das zu betrachten, was man poetisch als bestirntes Firmament bezeichnen kann. Auch nachtaktive Tiere leiden darunter: Viele Vögel, Säugetiere und Insekten orientieren sich nämlich an natürlichen Lichtquellen. Künstliches Licht bringt ihre Lebenszyklen durcheinander und kann zu Desorientierung, gestörter Fortpflanzung und erhöhtem Sterberisiko führen. Um den Nachthimmel mit all seinen Wundern wieder sichtbar zu machen und die Lebensräume nachtaktiver Tiere zu schützen, etablierte man das Konzept der „Sternenparks“, von Oasen der Dunkelheit, in der die Lichtverschmutzung minimiert wird.
Auch der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide möchte sich als „Sternenpark“ zertifizieren lassen, berichtet Projektleiterin Marina Kahrmann. „Wir wollen dieses Ziel erreichen, indem wir in der öffentlichen Beleuchtung in den Kommunen des Naturparks innovative Technik einsetzen. Damit sind neue Straßenlampen gemeint, die das Licht nur nach unten lenken, wo wir Menschen es brauchen.“ Damit vermeide man es, dass die Lampen nach oben abstrahlten und den Himmel so aufhellten. Das Licht dient nur den Menschen, die sich auf der Straße orientieren müssen. Die Farbtemperatur ist so gestaltet, dass wenig Insekten angezogen werden. Zudem sind die Laternen gezielt programmiert und durch unterschiedliche Leuchtintensitäten an den Bedarf angepasst, damit sie nur Licht ausstrahlen, wenn es nötig ist. Im besten Fall, so Marina Kahrmann, entschieden sich die Kommunen zusätzlich dafür, die Laternen in den Nachtstunden ganz abzuschalten. Um Lichtverschmutzung möglichst gering zu halten oder sogar zu vermeiden, arbeitet die Verwaltung des Naturparks eng mit dem Kommunen in seinem Einzugsbereich zusammen. Denn diese müssen die entsprechenden Maßnahmen umsetzen. „So konnte auch Alt Schwerin vom großen Nutzen des Projekts überzeugt werden“, berichtet Marina Kahrmann. „Ich fand die Idee gut, dass die Laternen nicht mehr grell leuchten, sondern warmweißes Licht ausstrahlen, das dort landet, wo es wirken soll“, lobt Alt Schwerins Bürgermeister Daniel Radtke. Damit die Straßenlampen in den Ortsteilen Mönchbusch und Glashütte, die innerhalb des Naturparks liegen, umgerüstet werden konnten, beantragte die Gemeinde beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte Mittel aus dem LEADER-Programm. Knapp 13.000 Euro gewährte man dafür im vergangenen Jahr.
Ende 2024 wurde die Beleuchtung in den beiden Ortsteilen schließlich umgestellt. „Die neuen Lampen leuchten nun und geben dennoch den Blick auf den Sternenhimmel frei“, sagt der Bürgermeister begeistert. Nachdem man anfängliche Probleme mit den Schaltungen behoben habe, sei das Ergebnis überzeugend. Neben den Tieren profitierten von der Maßnahme die Menschen in der Region und diejenigen, die als Gäste dem Lärm, dem Licht und der Schnelllebigkeit der Großstädte entrinnen wollten. Projektleiterin Marina Kahrmann lobt die Initiative Alt Schwerins. Denselben Weg sind auch andere Gemeinden gegangen, wie Neu Poserin, Nossentiner Hütte und Hohen Wangelin. „Sie haben dazu beigetragen, dass der Naturpark als eines der wenigen Lichtschutzgebiete weltweit erhalten bleibt.“ In diesem Jahr soll in weiteren Gemeinden im Naturpark die Beleuchtung auf diese Weise umgestellt werden. Marina Kahrmann möchte die Menschen aber auch dafür sensibilisieren, privat nur so viel Licht strahlen zu lassen wie nötig: Dabei helfen unter anderem Bewegungsmelder und der Verzicht auf Lichtorgien zu Dekozwecken. „Ähnlich wie bei den Straßenlaternen kann man zudem auch beim Kauf neuer Lampen fürs eigene Heim darauf achten, dass sie nicht nach oben die Fassade anstrahlen, sondern nur nach unten leuchten“, empfiehlt die Mitarbeiterin des Fördervereins des Naturparks.