
Nach den schweren Erdbeben in Marokko ist die Lage immer noch unübersichtlich. Mehr als 2.100 Menschen kamen durch die Erdbeben ums Leben, über 2.400 Menschen wurden verletzt. Unzählige Gebäude wurden zerstört, weite Teile des Landes sind verwüstet und mit jeder Stunde schwindet die Hoffnung, noch Überlebende unter den Trümmern bergen zu können. In der ARD-Mediathek ist aktuell die Doku "Wahre Helden - Einsatz fürs THW" und der Hilfseinsatz des Technischen Hilfswerks in der Türkei beim Erdbeben im Februar 2023 zu sehen.
"Wahre Helden - Einsatz fürs THW": in der ARD-Mediathek; ab Montag, 18. September 2023, 22.00 Uhr, NDR Fernsehen
Im Februar 2023 überraschen zwei Erdbeben die Menschen im Südosten der Türkei und im syrisch-türkischen Grenzgebiet. Expertinnen und Experten sprechen von Jahrhundertbeben. Zur Soforthilfe fliegen aus Deutschland auch Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) in die Türkei, sie gehören zur Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA). Mit dabei sind Hundeführerin Evi Kümper und Einsatzleiter Timo Eilhardt. Für die beiden ist es ein bewegender und herausfordernder Einsatz. Sie sehen sich mit nahezu apokalyptischen Bildern konfrontiert. Es gibt Zehntausende Todesopfer, Städte ohne Strom, die nur noch aus Schutt zu bestehen scheinen, Häuser sind in sich zusammengesackt. Hier sucht das THW-Team mit Hunden und Ortungsgeräten nach verschütteten Überlebenden.
Immer an ihrer Seite: ein Team, das im Auftrag des NDR mit Spezialkameras ihre Arbeit dokumentiert. Sie begleiten Retter, die durch schmale Spalten in eingestürzten Häusern kriechen, Trümmer beiseite räumen - immer mit Bedacht, aber auch unter Zeitdruck, denn Verschüttete können nach Erdbeben zumeist nur in den ersten 72 Stunden lebend geborgen werden. Doch beim Türkei-Einsatz gibt es nach dieser Zeitspanne ein Wunder. Wohl auch, weil die THW-Retterinnen und -Retter solche Katastrophen-Einsätze bei realitätsnahen Übungen trainieren. Hier war das NDR-Team ebenfalls dabei. Der so entstandene Doku-Mehrteiler "Wahre Helden - Einsatz fürs THW" ist in der ARD-Mediathek zu sehen. Ab Montag, 18. September 2023, laufen die fünf Folgen an zwei Abenden im NDR-Fernsehen.
Rund 85.000 Freiwillige sind beim Technischen Hilfswerk (THW) in 668 Ortsverbänden strategisch über die gesamte Bundesrepublik verteilt. Ihr selbstloser Einsatz ist Deutschlands Versicherung für den Notfall. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, trainieren die THWler regelmäßig. Personal und Spezialtechnik werden in verschiedenen Fachgruppen gebündelt, so auch der Spezialeinheit SEEBA: Die Spezialistinnen und Spezialisten für Bergungs- und Rettungsmissionen stehen zum Beispiel nach einem Erdbeben spätestens sechs Stunden nach Alarmierung am Flughafen bereit. Mit Suchhunden und schwerem Gerät reisen sie in die jeweilige Krisenregion. Sie alle arbeiten ehrenamtlich, lassen Job und Familie zurück, um Menschen in Not zu helfen.
Die Übersicht der Folgen von "Wahre Helden - Einsatz fürs THW":
- Folge 1: Immer bereit für den Ernstfall
ab 6.9. in der ARD Mediathek; am 18.9. um 22.00 Uhr im NDR Fernsehen - Folge 2: Erdbeben! Der Kampf gegen Zeit
ab 6.9. in der ARD Mediathek; am 18.9. um 22.30 Uhr im NDR Fernsehen - Folge 3: Die vermissten Kinder
ab 6.9. in der ARD Mediathek; am 20.9. um 22.00 Uhr im NDR Fernsehen - Folge 4: Klopfzeichen unter Trümmern
ab 6.9. in der ARD Mediathek; am 20.9. um 22.30 Uhr im NDR Fernsehen - Folge 5: Rettung nach 100 Stunden?
ab 6.9. in der ARD Mediathek; am 20.9. um 23.00 Uhr im NDR Fernsehen
"Wahre Helden - Einsatz fürs THW" wurde produziert von der Firma Kinescope Film, gefördert mit Mitteln der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.
Erdbeben in Marokko: Bevölkerung benötigt humanitäre Hilfe und psychologische Unterstützung
Angesichts der verheerenden Auswirkungen passt CARE Marokko, das bereits seit 15 Jahren im Land aktiv ist, seine Arbeit an die aktuelle Lage an.
"Die letzten Nächte in Marokko waren schrecklich. Hunderte Menschen schlafen auf der Straße oder liegen mit Decken in Parks, weil sie Angst haben, nach Hause zu gehen. Die Menschen sind erschöpft. Neben den enormen physischen Verwüstungen wiegt vor allem auch der emotionale Schaden, der von dem erlebten Grauen und der ausgestandenen Angst verursacht wurde, sehr schwer", sagt Hlima Razkaoui, Generalsekretärin von CARE Marokko.
Angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen wird es vermutlich noch sehr lange dauern, bis sich die Menschen von den Folgen erholt haben. Insbesondere Frauen und Kinder befinden sich nach der Zerstörung ihrer Häuser in einer prekären Situation. Tausende Menschen haben nicht nur alles verloren, sondern zudem auch ein schweres Trauma erlitten.
"Es ist jetzt wichtig, die Menschen nicht nur mit humanitärer Hilfe wie Essen, Wasser, Unterkünften und Hygieneartikeln zu unterstützen, sondern auch psychologisch. Aus anderen Erdbebeneinsätzen wissen wir, dass es natürlich von entscheidender Bedeutung ist, die Grundbedürfnisse zu decken. Für die Erholung nach solchen Katastrophen ist jedoch auch die Verarbeitung essentiell und dies kann Monate, wenn nicht Jahre dauern", sagt Razkaoui.
Hintergrund:
CARE ist seit 2008 in Marokko aktiv und konzentriert sich eigentlich auf langfristige Maßnahmen. Der Hauptfokus vor den Beben lag vor allem auf Bildung und wirtschaftlicher Stärkung. Einzelpersonen und Familien aus benachteiligten Gemeinschaften werden mit dem Ziel unterstützt, ihnen einen gleichberechtigten Zugang zu wirtschaftlichen Möglichkeiten zu ebnen.