Nachdem er vier Jahre die Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz (LSBK) in Malchow geleitet hatte, ging Ulrich Hackenberg im August offiziell in den Ruhestand. Der 65-jährige lebt jetzt nach vielen Monaten des Pendelns wieder dauerhaft in seinem Haus in der Nähe von Kiel. „Während meiner Schulleiterzeit bin ich im Jahr um die 30.000 Kilometer gefahren. Das war schon nervig“, sagt er. Doch abgesehen davon erinnert er sich gern an seine Tätigkeit in Malchow. Hackenberg blickt auf seine Aufgaben und Herausforderungen an der Landesschule zurück und fasst zusammen, was in der Zukunft dort zu tun ist.
Ulrich Hackenbergs Abschied von seinem Amt an der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz (LSBK) in Malchow und von der Stadt selbst vollzog sich in Raten: Im August reiste er für die offizielle Verabschiedungszeremonie zum Innenminister Christian Pegel nach Schwerin. Sein Nachfolger Johannes Schuldt begleitete ihn. Gemeinsam ließen sie bei dem feierlichen Akt im kleinen Kreis Hackenbergs Zeit als Leiter der Schule in Malchow Revue passieren. Seine Wohnung in der Inselstadt gab der ehemalige Schulleiter Ende September auf. „Leider hatte ich vorher wegen eines Wasserschadens im Haus bereits im Mai innerhalb dieses umziehen müssen, so dass ich in den letzten Wochen in einer anderen Wohnung lebte als der, die mir über die vier Jahre vertraut geworden war“, erzählt er. Ein vorerst letztes Mal besuchte Ulrich Hackenberg Malchow, als er zur offiziellen Amtseinführung Schuldts und seines Stellvertreters am 23. Oktober vor den Gästen eine Abschiedsrede hielt. „Da war sozusagen die gesamte Feuerwehrwelt Mecklenburg-Vorpommerns da, was mich positiv überraschte und berührte.“ Nun wohnt der 65-jährige wieder dauerhaft bei seiner Familie in seinem Haus in Kirchbarkau bei Kiel. Pendeln muss er jetzt nicht mehr. „Während meiner Zeit in Malchow bin ich im Jahr um die 30.000 Kilometer gefahren, was am Ende schon nervig wurde.“
Ulrich Hackenberg war ursprünglich nach Malchow gekommen, weil er „noch was machen wollte“, wie er es formuliert. Eigentlich hätte er nach seiner vorerst letzten beruflichen Station, einer langjährigen Leitungsposition bei der Berufsfeuerwehr in Kiel, in den Ruhestand gehen sollen. „Feuerwehrleute scheiden mit 60 Jahren aus dem aktiven Dienst aus, das ist so vorgeschrieben. Ich fühlte mich aber noch zu jung für die Rente“, berichtet der Diplomingenieur, der innerhalb der Feuerwehr den Rang eines Branddirektors innehatte. Alternative Stellen für sein Alter und seinen Dienstgrad sind rar, das wusste er. Daher wertet es Ulrich Hackenberg im Nachhinein als einen glücklichen Zufall, dass er auf eine Anzeige des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern stieß: Für die LSBK wurde ein Schulleiter gesucht. Nach einem Bewerbungsverfahren, das er als spannend empfand, trat Hackenberg am 1. September 2019 seinen Dienst hier an. „Malchow selbst kannte ich bis dato kaum. Vor dem Dienstantritt hatte ich mit meiner Frau mal einen Ausflug hierher unternommen. Die Landschaft mit den vielen Seen gefiel mir sofort.“
Während der Einarbeitungszeit stellte der neue Schulleiter fest, welchen Herausforderungen er sich in seiner Tätigkeit stellen musste: Es galt, die Schule in mehrerlei Hinsicht weiterzuentwickeln: den Lehrbereich neu zu organisieren, die finanzielle Autonomie zu schaffen, um beispielsweise Fahrzeuge und IT-Ausstattung zu beschaffen, der Schule eine tragfähige Verwaltung zu geben. „Da die Verwaltung erst im Entstehen war, mussten wir uns gewissermaßen in Strukturen einarbeiten, die es noch gar nicht gab“, beschreibt Ulrich Hackenberg im Rückblick dieses Paradoxon. Dies alles wurde durch die Krisensituation ab Anfang 2020 noch zusätzlich erschwert. Denn durch die Regelungen war es damals beispielsweise nicht erlaubt, die Ansprechpartner im Innenministerium unkompliziert zu besuchen und so kennen zu lernen. Nach den vier Jahren zieht der ehemalige Schulleiter allen Widrigkeiten zum Trotz eine positive Bilanz: Unter seiner Ägide hat man das Lehrplanangebot neu strukturiert und den aktuellen Erfordernissen angepasst, also nach dem ausgerichtet, was die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren aus den Landkreisen wirklich wollen und brauchen. Dabei hat der Aspekt des Katastrophenschutzes an Bedeutung gewonnen. Ulrich Hackenberg arbeitete bei diesen Vorhaben eng mit dem Leitungskreis zusammen, der aus Johannes Schuldt, dem erfahrenen Kollegen Thomas Bellin und dem Verwaltungsleiter Robert Wolgast bestand. Den offenen Umgang miteinander, den er generell an der Malchower Schule erlebt hat, schätzte er sehr. Zum Ministerium nach Schwerin hat sich trotz der physischen Distanz – dies kannte Hackenberg aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel anders – ein ständiger Kontakt etabliert. „Resümierend kann man sagen: Die Schule ist eine sehr moderne Einrichtung der Erwachsenenbildung geworden.“
Für die Zukunft muss die Einrichtung natürlich vor allem durch den Umzug ins Malchower Gewerbegebiet ihre Kapazität erweitern. „Wenn auf dem jetzigen Areal drei Lehrgänge von je 14 bis 20 Leuten parallel ihre Übungen absolvieren, kommt man sich schon in die Quere.“ Am neuen Standort soll es sowohl mehr Plätze in den Lehrsälen als auch mehr Plätze in den Unterkünften geben. „Die jetzige Unterbringung der Teilnehmer in Doppelzimmern, die nicht mehr den Standards entspricht, wird dann ebenfalls der Vergangenheit angehören.“ Parallel ist das Ziel, die Zahl der Lehrgänge und deren Qualität zu sichern und möglichst weiterzuentwickeln. Dafür muss man geeignetes Personal gewinnen.
Ulrich Hackenberg wird dies aus der Ferne verfolgen. Denn nun hat er endgültig den Ruhestand erreicht. Er nutzt die Zeit jetzt, um in seinem Haus eine Bibliothek einzurichten, kümmert sich um seinen Enkel und unternimmt Ausfahrten mit seinem Motorradgespann. „Außerdem habe ich mich für einen Sprachkurs in Norwegisch angemeldet. Meine Frau und ich lieben Norwegen und fahren regelmäßig dorthin.“