
Online-Communities spielen im Leben vieler Menschen eine zunehmend wichtige Rolle. Sie können im Alltag schließlich eine große Hilfe sein, kommen aber auch nicht ohne Gefahren. Es lohnt sich deshalb ein genauerer Blick auf ihre Vorteile sowie Risiken, um sie zukünftig sicher(er) nutzen zu können.
Die Zahlen, wenn es um Online-Communities geht, sind in den vergangenen Jahren mehr als beeindruckend: 89 Prozent der 16- bis 24-Jährigen in Deutschland nutzen mindestens ein soziales Netzwerk, allen voran Facebook mit einem Marktanteil von über 72 Prozent sowie einem Umsatz von knapp 86 Milliarden US-Dollar. Als Online-Community werden heutzutage aber längst nicht mehr nur soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram bezeichnet, sondern auch jede Form von Austausch in Gruppen über das Internet. Dazu zählen ebenfalls themenspezifische Foren oder Plattformen wie „Gutefrage“. Wo immer Internetnutzer also aufeinandertreffen, um miteinander zu kommunizieren oder sich gegenseitig zu helfen, entsteht eine Form der Online-Community. Sie könnte demnach definiert werden als Menschengruppe mit gemeinsamen Interessen, welche über digitale Technologien miteinander kommuniziert.
Die Foren diversifizieren sich zunehmend
Solche Communities gibt es heutzutage für quasi jeden Themenbereich, selbst für ausgefallene Nischen. Gerade, wo es nur wenige Gleichgesinnte gibt, tauschen sich die Menschen sogar bevorzugt im Internet aus, denn online findet sich immer eine kleinere oder größere Gruppe mit gleichen Interessen. Online-Communities können daher eine tolle Möglichkeit sein, um neue Freundschaften zu Personen mit denselben Interessen zu knüpfen oder bei spezifischen Fragen Hilfe zu erhalten. Online-Casinos sind dafür ein hervorragendes Beispiel: Es handelt sich um ein noch eher untypisches Hobby mit vielen rechtlichen Unklarheiten sowie einigen unseriösen Anbietern auf dem Markt. In entsprechenden Foren bieten sich die Spielerinnen und Spieler daher gegenseitige Hilfe bei Fragen rund um Anbieter, Rechtsvorschriften & Co. Sie tauschen Erfahrungen aus, geben sich Tipps für unterschiedliche Spiele oder schreiben Testberichte, um nur einige von vielen Nutzungsmöglichkeiten zu nennen. Selbiges gilt natürlich für andere Nischen und Hobbys wie Technik, Haustiere, DIY, Bodybuilding, Meditation und vieles mehr. Es gibt quasi eine Community für jedes nur denkbare Thema – Tendenz steigend – und einige ihrer Vorteile wurden bereits deutlich.

Ebenso vielfältig wie die Art der Online-Communities sind die individuellen Gründe, um diese zu nutzen. Auch hierzu gibt es interessante Zahlen: Der Hauptgrund für die Nutzung liegt bei den meisten Zwölf- bis 19-Jährigen im sozialen Austausch durch das Versenden von Nachrichten oder das Chatten. Aber auch Beiträge mit einem „Gefällt mir“ zu markieren oder in den Profilen der Anderen zu stöbern, ist für über 60 Prozent eine beliebte Beschäftigung. Ebenso sind Online-Communities für zahlreiche Jungen und Mädchen eine Freizeitbeschäftigung, um Spiele zu spielen oder neue Kontakte zu knüpfen. Die meisten Menschen verfolgen durch ihre Mitgliedschaft oder Beiträge in einer solchen Community also mehrere Ziele. Ihre Vorteile lassen sich daher wie folgt zusammenfassen:
- Anonymität
Die Anonymität in Online-Communities kann Vorteil und Risiko zugleich sein. Als Vorteil dient sie immer dann, wenn die Foren & Co genutzt werden, um anonym Fragen zu stellen, die der- oder diejenige sich persönlich nicht zu fragen traut. Dabei kann es sich beispielsweise um gesundheitliche Beschwerden handeln, die als peinlich empfunden werden, um sexuelle Themen, um Geld oder weitere „Tabuthemen“, über die in der Gesellschaft nicht gerne gesprochen wird. Im Internet gibt es solche Tabus nicht, sprich hinter einer anonymen Fassade kann jede beliebige Frage gestellt werden, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Für viele Menschen stellt das eine große Hilfe, ja sogar Erleichterung im Alltag dar.
- Berufliche Chancen
Heutzutage können sich durch Online-Communities berufliche Chancen ergeben – beispielsweise durch das Netzwerken. Sie können aber auch der (Weiter-) Bildung dienen oder wertvolle Ratschläge für die eigene Karriere bereitstellen. Einige Online-Communities können sogar selbst zum Beruf werden, wie die steigende Zahl an hauptberuflichen Influencern beweist.
- Entertainment
Wie die Statistiken bereits gezeigt haben, stellen Online-Communities für viele Menschen auch Entertainment dar. Sie nutzen diese beispielsweise für Spiele, um eigene Inhalte zu posten oder durch jene anderer Nutzer zu scrollen. Sie hinterlassen Kommentare, machen einen Forenbeitrag auf oder gehen ähnlichen Beschäftigungen nach, um die Zeit zu vertreiben. Vor allem, da eine solche Community heutzutage durch mobile Geräte wie das Smartphone jederzeit erreichbar sind, eignen sie sich (auch) hervorragend für das Entertainment zwischendurch.
- Sozialer Austausch
Der soziale Austausch steht für viele Menschen an erster Stelle, wie ebenfalls in der zitierten Statistik ersichtlich wurde. Zu einer Gruppe gehören zu wollen, ist schließlich ein menschlicher Urinstrikt und deshalb sucht jeder unwillkürlich nach einer Community – sowohl offline als auch online. Es muss also nicht immer um konkrete Fragen oder Hilfe zu einem bestimmten Thema gehen, sondern viele Menschen möchten sich schlichtweg mit anderen Personen austauschen und neue Kontakte oder sogar Freundschaften knüpfen. Dadurch können Online-Communities eine wirkungsvolle Strategie gegen Einsamkeit sein, vor allem für introvertierte Menschen, denen der persönliche Kontakt schwerfällt.
- Wissensaustausch
Wie bereits erwähnt, können Communities auch der (Weiter-) Bildung dienen. Hier wird schließlich Wissen ausgetauscht oder es werden Diskussionen zu gewissen Fachgebieten geführt. Es kann sozusagen jeder von jedem lernen und das kostenlos sowie zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Ebenso suchen viele Menschen nach Erfahrungsberichten anderer Nutzer, wenn es beispielsweise um Produkte geht, aber auch um andere Themen wie Hochzeiten, Krankheiten & Co. Erneut sind diesen Themen keine Grenzen gesetzt.
- Zeit- sowie Ortsunabhängigkeit
Zu jeder Zeit, damit wurde ein weiterer Vorteil genannt. Online-Communities können schließlich immer genutzt werden, unabhängig vom Ort oder der Zeit. Dadurch kann jeder immer finden, wonach er oder sie gerade sucht, sei es Entertainment, Hilfe, Austausch oder Ähnliches. Die Chance ist schließlich hoch, dafür irgendwo im Internet zur gleichen Zeit Gleichgesinnte zu finden, eben in entsprechenden Foren, sozialen Netzwerken oder anderen Communities.

Neben all diesen Vorteilen dürfen aber auch die Risiken nicht übersehen werden. Nur, wer diese kennt, kann sie nämlich umgehen und dadurch bestmöglich von den Communities profitieren, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Ein Überblick:
- (Internet-) Kriminalität
Immer wieder werden Online-Communities von Kriminellen oder Internetkriminellen genutzt. Dabei kann es sich um Betrüger handeln, die mit einer Masche an das Geld der Nutzer kommen wollen, oder um Sexualstraftäter, die Frauen zu einem persönlichen Treffen überreden wollen. Die Tricks solcher Krimineller nehmen vielfältige Formen an.
- Anonymität
Die Anonymität, die auf der einen Seite ein Vorteil sein kann, öffnet auf der anderen Seite solchen Kriminellen also die Türen. Sie sorgt zudem dafür, dass einige Menschen unerwünschte Inhalte in Online-Communities verbreiten. Diese können zum Beispiel von Beleidigungen über fragwürdige Weltanschauungen bis hin zur Rekrutierung für gefährliche Gruppen wie Sekten oder Terrormilizen reichen.
- Datenschutz
Wer persönliche Daten in Online-Communities preisgibt, beispielsweise Namen, Fotos, Aufenthaltsorte & Co, kann zum Opfer von (Internet-) Kriminalität werden oder muss unter Umständen weitere unerwünschte Folgen befürchten. Nachteile in Bewerbungsprozessen, weil potenzielle Arbeitgeber Zugriff auf eigentlich private Daten wie Urlaubsfotos erhalten, sind dafür ein gängiges Beispiel.
- Falschinformationen
Leider kursieren in Online-Communities allerhand Falschinformationen. Wer diese zur (Weiter-) Bildung oder für konkrete Hilfe zu Fragen nutzen möchte, sollte sich daher nicht blind auf die Beiträge anderer Nutzer verlassen. Schließlich kann im Internet jeder alles posten, ohne dass die Informationen, Bilder & Co auf ihre Echtheit überprüft werden.
- Unrealistische Erwartungen
Das leitet direkt zum letzten Risiko über: Durch bearbeitete Bilder, geschönte Darstellungen des Alltags und ähnlich Inhalte, die in Online-Communities gang und gäbe sind, werden bei einigen – vor allem jungen – Nutzern unrealistische Erwartungen geweckt. Das betrifft beispielswiese ihr Körperbild, ihr Berufsleben, ihre Wohnsituation, ihre Beziehungen und viele weitere Lebensbereiche.
Fazit
Es ist daher wichtig, die Informationen in Online-Communities richtig zu filtern und zu bewerten. Nur, wenn ein gewisser Abstand zu den Inhalten sowie anderen Nutzern gewahrt wird, wenn Informationen hinterfragt werden und eine große Vorsicht an den Tag gelegt wird, sind Communities sicher. Wer jedoch mit Verstand an die Sache herangeht, auf sein Bauchgefühl hört und die richtige Community für den eigenen Bedarf auswählt, kann durchaus umfassend von diesen virtuellen Gemeinschaften profitieren – auch oder vor allem in schwierigen Lebenssituationen.