
„Mit unserem Ostermarsch schließen wir uns der langen Tradition der weltweiten Friedensbewegungen an. Das höchste christliche Fest, das Gedenken an den Tod Jesus Christus bietet keinen Rahmen für laute Reden und Forderungen“, hatte die Initiative „Menschlich-Stark-Miteinander“ am Ostermontag zu einem etwas anderen Montagsspaziergang eingeladen. Vier Denkmäler von Waren (Müritz) besuchten die 119 Teilnehmern. Hielten inne, gedachten der Toten und stellten Grabkerzen als Erinnerung auf.
„Wenn das Ergebnis des westlichen Zusammenhalts tausende Tote und eine zerstörte Ukraine ist, dann sollte schnellstmöglich eine Alternative gefunden werden. Die Leichtfertigkeit, mit der dieses Leid in Kauf genommen wird, ist unerträglich. Wie sagte Robert Harbeck so treffend, er wird in diesem Krieg nicht sterben. Im Übrigen - Putin auch nicht, sondern zigtausende fremde junge Menschen“, eröffnete Markus Häcker am Montag um 18:30 Uhr die Veranstaltung auf dem Neuen Markt von Waren (Müritz). Von hier setzte sich der friedliche Demonstrationszug mit Bannen und Friedenslosungen in Bewegung und steuerte das erste Denkmal in der Strelitzer Straße an. Mit im Gepäck waren auch Blumen und 80 Grabkerzen. „Lasst uns stolze Botschafter des Friedens sein. Nicht nur hier und jetzt, sondern jeden Augenblick. Kriegsmüde hat man immer zu sein. Das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat", so die Organisatoren des Ostermarsches von Waren (Müritz).

Die erste Station der Demonstranten war der „Gedenkstein für die Opfer von Flucht und Vertreibung zum Ende des Zweiten Weltkriegs“, der seit 1996 zwischen Schweriner Damm und dem Warener Friedhof steht. „Die Innenschrift auf dem Findling lautet ,Wider das Vergessen! Den Lebenden zur Mahnung – Gedenkt unsere Opfer von Flucht und Vertreibung. Unrecht bleibt Unrecht!‘. In einer Chronik fand ich den Folgenden, heute gänzlich überholten Satz:
Zur geschichtlichen Lehre gehört dabei auch die Erkenntnis, dass es in einer dem Frieden verpflichteten Zukunft keine Alternative zu Verständigung, Versöhnung und Miteinander geben kann. Kriege ziehen immer Fluchtbewegungen nach sich“, so Markus Häcker, der am Gedenkstein einlud, hier die ersten Kerzen zu platzieren. Einige Minuten des Gedenkens vergingen, bevor das Denkmal der Trauernden Mutter als nächstes Etappenziel auf dem Programm stand.

Das Ehrenmal für die im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich gefallenen Soldaten der Roten Armee befindet sich seit 1960 am Stüde am östlichen Ufer des Tiefwarensees. Hierher wurden die Gefallenen und Verstorbenen vom Neuen Markt (damals Stalinplatz), vom Bahnhofsvorplatz sowie aus Federow und Varchentin verlegt. Das neue schlichte, aber eindrucksvolle Denkmal mit der 1,50 Meter großen Plastik einer trauernden Mutter ist eine frühere Arbeit von Walter Preik. Auf der ca. 8 Meter langen Gedenkwand stehen die Namen der bekannten Toten. In dem Sammelgrab am Ehrenmal liegen 156 Tote, gestorben zwischen 1941 und November 1945 in der Stadt Waren und ihrer Umgebung. „Es sind aber nicht nur Russen, sondern auch alle anderen Toten der damaligen Sowjetunion“, erinnerte Matthias Schwabe, der aus dem Erich Kästner Gedicht „Die andere Möglichkeit“ zitierte. Auch hier wurden zur Erinnerung an die Toten mehrere Grabkerzen aufgestellt.
Entlang des Ufers am Tiefwarensee zog der Ostermarsch schließlich weiter bis zum Mühlenberg. Hier erinnert die Siegessäule an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870bis 1871. Auf dem Denkmal befindet sich ein Bronzeguss der römischen Siegesgöttin Victoria. Das aus Spendengeldern 1877 eingeweihte Denkmal ist den gefallenen Soldaten des Warener Aushebungsbezirkes gewidmet. Die Widmung des Denkmales lautet: „Den im Kriege gegen Frankreich 1870-71 gebliebenen Kriegern aus dem Landwehrbezirk Waren“. Gymnasialdirektor Carl Holle bezeichnete das Denkmal als „ein Zeugnis unserer Dankbarkeit, einen Mahnruf an die Enkel“. Statt der Trauer um die Opfer wurde jedoch der Aufruf an die Lebenden gerichtet, ebenso wie die Gefallenen ihr Leben im Kampf für Kaiser und Reich einzusetzen.
Als letzte Station stand das Ehrenmal am Kietz für alle 432 Gefallenen der Stadt Waren im Ersten Weltkrieg auf der Marschroute. Der Warener Denkmalverein initiierte den Bau und brachte die Kosten für das Denkmal durch Sammlungen, Beiträge, Lotterien und Blumenverkauf auf.
Zwei Bildhauer aus Waren kauften 70 behauene Granitblöcke aus dem Fichtelgebirge für den Unterbau und die acht Pfeiler. Ursprünglich waren neben dem Kranz und dem Bronzeschwert auch ein Adler mit den noch nicht flüggen Jungen aus Granit Bestandteil des Denkmals. 1945 wurde das Denkmal demontiert, Adler und Kranz zerschlagen, Schwert und Jahreszahlen gestohlen. Im Jahre 1956 konnte das Ehrenmal ohne die Adler wiederhergerichtet werden.
