
Auf der jüngsten Sitzung der Stadtvertreter von Waren (Müritz) wurde der zweite Stellvertreter des Präsidenten der Stadtvertretung von Waren (Müritz) gewählt. Mit Anlaufschwierigkeiten, geheim und mit einigen Possen. Nötig wurde die Wahl, weil Andreas Strubelt (FDP/MUG), der das Amt bis zum Herbst 2020 innehatte, niederlegte. Nachdem die FDP keinen eigenen Ersatz ins Rennen schickte, stellte die AFD Dirk Kriwolat als Kandidaten auf. Das führte zu einer Sitzungsunterbrechung, beantragt von Rainer Espig (Die Linken). Nach drei Minuten Beratung wurde Heiko Seifert, ebenfalls Fraktion Die Linke, nominiert. Seifert konnte sich mit 11 zu 7 Stimmen bei vier Enthaltungen durchsetzen und wurde neuer zweiter Stellvertreter des Stadtpräsidenten. Doch der zeigt sich gleich medienscheu und pocht auf das „Recht am eigenen Bild“.
„Wir sind alle ehrenamtlich tätig und keine Personen des öffentlichen Interesses“, präsentierte der neue Stellvertreter des Präsidenten der Stadtvertretung von Waren (Müritz) seine Meinung und setzte während der Diskussion auf das „Recht am eigenen Bild“. Scheinbar hatte Heiko Seifert die festgelegten Ausnahmen nicht auf seinem Spickzettel, denn Bildnisse der Zeitgeschichte, so auch Politiker (das gilt ebenfalls für ehrenamtliche Kommunalpolitiker) in Ausübung ihrer Pflichten, zählen zum öffentlichen Interesse. Seinen Standpunkt manifestierte der Stadtpolitiker und gewählte Stellvertreter des Präsidenten der Stadtvertretung auch mit nächtlichen Nachrichten und machte klar: „Ich hätte wenigstens eine Nachfrage dazu erwartet. Jeder gewählte Stadtvertreter wurde nach meiner Info gefragt. Ich als Nachrücker nicht“, so der 45-jährige Finanzbeamte, der sich als erste Amtshandlung scheinbar aus der Öffentlichkeit zurückziehen will.
Heiko Seifert ist mit seiner Wahl neben Nadine Julitz (SPD), die in den kommenden Wochen ihr zweiten Kind erwartet und dann sicher nicht so oft als Stellvertreterin einspringen kann, direkter Vertreter von Rüdiger Prehn (Die Linken).
Die AFD, die mit drei Sitzen vertreten ist, konnte bei der Wahl vier weitere Stimmen für ihren Kandidaten Dirk Kriwolat verbuchen. Die vier Stadtvertreter, die sich in der geheimen Wahl ihrer Stimme enthalten haben, konnten scheinbar weder mit den Linken noch mit den Alternativen als stellvertretenden Stadtpräsidenten leben.
Auch Jutta Gerkan von den Grünen sorgte mit einer Anfrage nach den Rücktrittsgründen von Andreas Strubelt für Schmutzler und eine Steilvorlage für Toralf Schnur, der verdeutlichte: „Es wird keine Begründung geben, denn es ist rechtlich nicht vorgesehen, um die Menschen zu schützen. Es soll keine schmutzige Wäsche gewaschen werden, darum wurde bei ihrer Abwahl als Vorsitzende des Umweltausschusses auch keine Begründung abgegeben", erklärte Toralf Schnur.
Am 03. März 2021 kommt das Präsidium der Stadtvertretung zu seiner nächsten Sitzung zusammen, die Stadtvertretung trifft sich am 17.03.2021 wieder zu ihrer Sitzung.