
Wikinger und Slawen eroberten am Wochenende die kleine Müritzstadt Röbel. Gut 90 Darsteller und Mitglieder verschiedener Sippen schlugen ihr Lager in der „Alten Heimat“ auf und sorgten für mächtig viel Aufsehen. Ausdrücklich erwünscht waren auch möglichst viele Besucher der Neuzeit, die dem Treiben bewohnen und in das Leben der Wikinger und Slawen eintauchen wollten.
„Wir hätten uns schon 300 bis 400 Besucher zum ersten Wikinger- und Slawenmarkt in Röbel/Müritz gewünscht“, so die Erwartungen von Martin Wolter, der mit seiner Morizaner-Sippe die Veranstaltung binnen drei Monaten vorbereitet und organisiert hatte. Letztendlich wurden es weit über 850 zahlende Besucher, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. „Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freute sich Martin Wolter am Sonntagnachmittag. Für gerade mal zwei Taler gewährten die Morizaner den Besuchern Einlass. Kinder, die unterhalb des Schwertmaßes erschienen, bekamen freien Eintritt. Und so füllte sich bei bestem Wetter die große Wiese nicht nur mit Akteuren, sondern auch mit neugierigen Gästen.

Die erlebten nicht nur Krieger, Händler und Handwerker aus ganz Deutschland und Polen, sondern auch ein geschichtsträchtiges Lager und gesprächsbereite „Wikinger und Slawen“. „Bereits am Freitag haben wir unser Lager hier in der alten Heimat aufgeschlagen und bezogen“, erklärte Martin Wolter zwischen zwei Showkämpfen. „Wir schlafen hier in unseren Zelten aus Leinen, kochen gemeinsam und genießen die Geselligkeit innerhalb der Gemeinschaft am Lagerfeuer“, so der Organisator. Die Mitglieder der Sippen selbst setzten auf Minimalismus. Nur das Nötigste wurde für die drei Tage mitgenommen und viele der Lebensmittel selber zubereitet. „Auch der Met wurde mit viel Liebe und regionalen Zutaten selber angesetzt“, verrieten die Akteure. Unterdes setzte man innerhalb des Lagers den Fokus auf das alte Handwerk. „Wir wollen die Veranstaltung möglichst kommerzfrei halten. Ja, die Händler und Handwerker müssen etwas Geld verdienen, bieten ihre Leistungen aber zu moderaten Preisen an“, so Martin Wolter. Handgeschmiedete Werkzeuge, gegerbte Felle, selbstgeschneiderte Kleidung, exklusiver Schmuck und Zubehör für den Alltag reihten sich vor den einzelnen Zelten auf. Runen-Tattoos und Heilungen wurden ebenso angeboten. Auch das Bogenschießen fand bei den Besuchern großen Anklang. Höhepunkte des zweitägigen Programms waren natürlich neben den Vorführungen von Kleidung und Bewaffnung der Wikinger und Slawen die vorbereiteten Kampfvorführungen, bei denen sich die Darsteller im Kampf mit Schwert, Axt und Speer erprobten.
Nicht nur für die Morizaner-Sippe, die aktuell 22 Mitglieder zählt und schon 2009 gegründet wurde, war der erste Wikinger- und Slawenmarkt in Röbel/Müritz ein voller Erfolg. „So dürfte es klar sein, dass wir im kommenden Jahr einen weiteren Wikinger- und Slawenmarkt organisieren“, versprach Martin Wolter. Doch vorerst laufen die Vorbereitungen für das Seefest, bei dem die Morizaner-Sippe auch ihr Lager aufschlagen wird.