Botschafter Usbekistans besucht Pilotanlage

Der Außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter der Republik Usbekistan in der Bundesrepublik Deutschland, Nabijon Kasimov, nahm aus Anlass seines Besuches bei der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern heute Vormittag in Hohen Wangelin die Warmwasser-Pilotanlage für Zander-Aquakultur des Institutes für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei M-V (LFA) in Augenschein. „Der Zander ist ein vielversprechender Fisch für die Aquakultur in großem Maßstab. Wir investieren seit etwa zehn Jahren in die Forschung, um die Aquakultur in Mecklenburg-Vorpommern als Einkommensalternative zur traditionellen Fischerei- und Teichwirtschaft auszubauen und zu einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftszweig im Land zu entwickeln“, berichtete der Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Till Backhaus den usbekischen Gästen. „Ich bin erfreut über das Interesse der Republik Usbekistan an den Forschungsergebnissen aus Mecklenburg-Vorpommern“, sagte er weiter.
Mit insgesamt 12 Millionen Euro fördert das Land seit 2016 und bis ins Jahr 2022 allein die Forschung der LFA zur Optimierung des Produktionsverfahrens bei der Aufzucht von Zandern in standortunabhängigen Systemen. Daneben werden weitere wissenschaftliche Projekte zur Aquakultur gefördert, etwa die Erforschung des Zander-Genoms am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie mit 1 Million Euro oder die Entwicklung von Indikatoren zur Beurteilung des Fischwohls unter Aquakulturbedingungen mit 600.000 Euro. Zudem unterstützte das Land von 1994 bis heute 30 private Investitionsvorhaben im Bereich der Aquakultur mit fast 50-prozentiger Förderung und ermöglichte damit Investitionen von insgesamt mehr als 15 Millionen Euro.
Neben Teichwirtschaften, die in Aquakultur Karpfen, Zander, Hechte, Welse, Störe und Schleie aufziehen, und einer Netzgehege-Anlage in der Ostsee für die Aufzucht von Forellen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern zudem Aufzucht-Anlagen für Saiblinge und Forellen sowie sogenannte Kreislauf-Anlagen für die Zucht afrikanischer Welse, tropischer Salzwasser-Garnelen und des Zanders sowie eine private Versuchsanlage zur Aufzucht von Spirulina, also einzelligen Grünalgen.
„Unser Ziel ist die Weiterentwicklung der Aquakulturtechnologie zur nachhaltigen Produktion gesunden Speisefischs in hoher Qualität“, sagte Dr. Backhaus. Die Produktion sei in die regionale Kreislaufwirtschaft eingebunden, Tierwohl-, Umwelt-, Naturschutz- und fachliche Belange würden berücksichtigt. „So können wir die Eigenversorgung mit Aquakulturerzeugnissen erhöhen, dabei natürliche Ressourcen schonen und langfristig gesicherte Arbeitsplätze schaffen“, so Backhaus.
Botschafter Nabijon Kasimov besuchte anschließend die LMS-Agrarberatung in Rostock und traf sich zu einem Gespräch mit dem Rektor der Universität Rostock.
Die Republik Usbekistan ist ein Staat in Zentralasien mit etwa 32 Millionen Einwohnern. Die Bevölkerungsmehrheit stellen die Muslime, gefolgt von Orthodoxen Christen und Juden. 80 Prozenzt der Republik Usbekistan bestehen aus Wüste und Steppe, weniger als fünf Prozent der Fläche sind bewaldet.
Der Botschafter Nabijon Kasimov wurde 1970 in Usbekistans Hauptstadt Taschkent geboren, studierte Internationale Wirtschaftsbeziehungen und startete seine politische Laufbahn 1994 als Manager für Außenwirtschaftsbeziehungen in der Staatlichen Außenhandelsgesellschaft. 1999 kam er als Sekretär für Handel und Wirtschaft der usbekischen Botschaft in die Bundesrepublik und kehrte dann als Leiter der Abteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen und Auslandsinvestitionen im Ministerkabinett Usbekistans 2003 in die Heimat zurück. Nach Stationen bei der IHK Usbekistans und dem Verband der dortigen privaten Tourismusorganisationen wurde er am 27.11.2017 in den Stand des Außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters der Republik Usbekistan in der Bundesrepublik Deutschland berufen. Kasimov spricht neben Usbekisch auch Russisch, Englisch und Deutsch. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.