Bundesumweltministerin Schulze und Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner haben am Mittwoch die Bund-Länder-Zielvereinbarung Moorschutz unterzeichnet. Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus hatte sich dem Verfahren schon zuvor angeschlossen. Die Vereinbarung war in einem umfangreichen Abstimmungsprozess u. a. zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie den 16 Ländern ausgehandelt worden. Minister Backhaus ist zufrieden, dass das Papier nun endlich unterzeichnet werden konnte: „Moore sind ein sehr wichtiger Baustein für einen umfassenden Klimaschutz, gerade auch im moorreichen Mecklenburg-Vorpommern. Es ist sehr wichtig, dass wir hier zu einem abgestimmten Vorgehen zwischen dem Bund und den Ländern kommen“, sagte Backhaus.
Die Zielvereinbarung sieht u. a. vor, dass die Emissionen aus den Mooren bundesweit bis 2030 um fünf Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente gesenkt werden. Ausgehend von einer bundesweiten Emission von rund 53 Millionen Tonnen entspricht dies einer Senkung um knapp zehn Prozent.
„Hier hätte ich mir durchaus auch ehrgeizigere Ziele vorstellen können“, so Backhaus. „Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir die Zielstellung Klimaneutralität bis spätestens 2050 umsetzen müssen. Als Land haben wir uns schon seit langem für den Moorschutz eingesetzt. Seit dem Jahr 2000 wurden in Mecklenburg-Vorpommern auf mindestens 35.000 Hektar Moorwiedervernässungen durchgeführt. Finanziert durch die Naturschutzförderrichtlinie wurden allein im Zeitraum von 2009 bis 2016 41 Projekte umgesetzt. Mit rund 24 Millionen Euro wurden auf 2.500 ha Fläche Maßnahmen eingeleitet, die innerhalb von 50 Jahren rund 330.000 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen. 2018 haben wir wesentlich dazu beigetragen, die Moorprofessur an der Uni Greifswald zu verstetigen. Diese Professur unterstützen wir mit jährlich 50T€. Das Greifswald Moor Centrum (GMC) wird durch mein Haus über Projektverträge gefördert. Dies alles tun wir, weil wir wissen, welchen Beitrag zum Klimaschutz und auch zur Erhöhung der Artenvielfalt intakte Moore leisten können. Das wollen wir auch weiter vorantreiben.“
Hintergrund:
Die Bund-Länder-Zielvereinbarung Moorbodenschutz wurde unter der Federführung der beiden Bundesministerien (BMU, BMEL) gemeinsam mit den 16 Ländern abgestimmt. Darüber hinaus konnten betroffene Fachgremien und Verbände ihre Stellungnahme abgeben. Die Zielvereinbarung bildet derzeit die fachliche Grundlage der Zusammenarbeit von Bund und Ländern auf dem Feld des Moorschutzes. Der Bund unterstützt die Länder bei der Wiedervernässung auch finanziell. So übergab der BMU-Staatssekretär Flasbarth im Beisein von Minister Backhaus am 03.09. einen Scheck über knapp 13 Millionen Euro an die Landgesellschaft und das Greifswald Moor Centrum (GMC). Mit dem Geld soll nasse Landwirtschaft (Paludikultur) in einem praxisrelevanten Maßstab erprobt werden.
