Zislower Geschichten-Broschüre
Persönlicher Blick auf Zislow
Der Tourismus- und Heimatverein (THV) Zislow plant, den Menschen, die mit dem kleinen Ort am Plauer See verbunden sind, persönliche Erinnerungen und Sichtweisen dazu zu entlocken. Sie können diese demnächst in einer Broschüre festhalten, die der THV entwirft und verteilt. „Wir hoffen, ein paar schöne und interessante Geschichten zurückzubekommen“, sagt Initiator Guido Schulenberg. Die ursprüngliche Natur rund um Plauer See und Pätschsee. Die Sonnenuntergänge. Die markante kleine Fachwerkkirche. „In und um Zislow gibt es einfach unzählige schöne Orte, an denen man die Seele baumeln lassen kann“, schwärmt Guido Schulenberg. Der Rentner mit dem Faible für Historisches – er hat einst Geschichte studiert – ist seit 2011 mit dem Dorf am Ufer des Plauer Sees verbunden und seit drei Jahren Vollzeit-Zislower. Schulenberg engagiert sich als stellvertretender Bürgermeister und als Mitglied des Tourismus- und Heimatvereins (THV) für Zislow, das nun auch das seine ist. Im THV wirken rund dreißig Leute ehrenamtlich daran mit, den Ort für Einheimische und Gäste attraktiv zu gestalten: Sie organisieren Konzerte und Strandabende, richten Wanderwege ein und pflegen sie und schreiben die Dorfchronik weiter. Diese hält sachlich fest, was in der Vergangenheit in Zislow passiert ist.
Zwischen den Streben der objektiven Geschichte ist allerdings noch viel Platz für das Subjektive: Geschichten, wie Menschen die Vergangenheit hier erlebt haben, was Zislow besonders für sie macht oder was sie sich für die Zukunft des Ortes wünschen. All dies möchte Guido Schulenberg in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein unter dem Arbeitstitel „Mein Zislow“ festhalten und der Nachwelt zugänglich machen. Das zentrale Instrument für diese Arbeit ist eine Broschüre, die Schulenberg in den ersten Monaten des kommenden Jahres erstellen wird. „Dazu hat mich das Büchlein „Fragen an früher“ inspiriert, welches das Pommersche Landesmuseum in Greifswald produziert und an die Greifswalder verteilt hat.“ Auf den Seiten des schmalen A-4-Bandes sind Fragen abgedruckt, die den Einwohnern der Hansestadt ihren persönlichen Blick auf deren Geschichte entlocken sollen. Die Antworten kann man gleich zwanglos darunterschreiben. „So etwas wäre doch auch für Zislow möglich!“ dachte sich Schulenberg, als er die Greifswalder Broschüre durchblätterte. 200 bis 250 Exemplare der Zislower Variante sollen zunächst erscheinen. Layout und Druck kosten rund 2000 Euro. Finanziert wird dies über den Jahreszuschuss der Gemeinde an den Verein. Denn die Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit Zislows. Das Büchlein wird an die Einwohner verteilt und perspektivisch auch an Leute, die regelmäßig hier Urlaub machen. „Ich versuche zudem, ehemalige Zislower anzuschreiben und für die Aktion zu gewinnen“, sagt Guido Schulenberg. Er wirbt bereits vor dem Jahreswechsel gezielt für das Vorhaben, weil erfahrungsgemäß zu den Feiertagen zahlreiche Menschen in den Familien und Freundeskreisen zusammenkommen, sich über Vergangenes unterhalten und manchmal auch in alten Fotos und Unterlagen stöbern.
Der Ehrenamtler hat deshalb in einem Beitrag im „Malchower Tageblatt“ schon den Fragenkatalog vorgestellt. „Er muss aber nicht sklavisch abgearbeitet werden, sondern soll als Anregung dienen. Man kann seine Geschichten auch in eigenen Texten festhalten. Konkrete Erinnerungsstücke wie Filmrollen, Fotos, alte Eintrittskarten oder Briefe sind ebenfalls willkommen.“ In welcher Form er die persönlichen Geschichten zusammenfassen und verarbeiten wird, hat Guido Schulenberg noch nicht entschieden. „2025 wollen wir erst einmal sammeln. Wenn wir in der ersten Zeit zwanzig bis dreißig Einsendungen haben, ist das ein guter Anfang. Ich hoffe sehr, dass ein paar schöne und interessante Stücke darunter sind.“ Schulenberg kann sich vorstellen, die eingereichten Broschüren in ihrem Originalzustand zu belassen und sie in einem zusätzlichen Band auszuwerten. Ausgewählte Geschichten könnten auch bei regelmäßigen Erzählcafés in Zislow vorgetragen werden. Mit diesem Format hat Guido Schulenberg bereits gute Erfahrungen gemacht. „Die Leute tauschen sich dabei aus und lernen dazu. Mehr noch: Sie geben sich gegenseitig Erinnerungsanstöße. Diese inspirieren sie dann zu neuen interessanten Geschichten.“