Influencer sind in den letzten Jahren vermutlich eines der wichtigsten Tools im Marketing geworden und zusätzlich noch ein absolutes Schlagwort. Es ist nämlich bekannt geworden, wie gut man als Influencer verdienen kann, sodass mehrere Menschen auf die Idee kommen, sich als Influencer zu engagieren. Sie könnten dabei eine Empfehlung aussprechen oder eben auch für alltägliche Produkte wie Reinigungs- oder Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetik.
Im Vergleich zu einst werden Influencer heute bevorzugt zu Werbezwecken eingesetzt anstatt Schauspieler, wohingegen das Influencing sich noch weiter verändert und von seinem ursprünglichen Antlitz abweicht.
Was ist Influencing?
Als Influencing wird betrachtet, wenn eine bekannte Person andere Menschen zum Kauf eines Produkts animieren kann. Hierfür muss die Person folgende Kriterien aufweisen:
- Eine Autoritätsperson: Der Influencer ist sehr bekannt in sozialen Netzwerken, sodass er als Autoritätsperson anerkannt wird. Als ähnliche Autorität gelten bekannte Schauspieler in Parfumwerbungen.
- Wissensschatz: Ein Influencer muss sich in seinem Bereich sehr gut auskennen. Beispielsweise könnte jemand ein Influencer für spezielle Hundeprodukte sein, wenn er einen Hund hat.
- Spezielle Position: Die Position eines Influencers lässt sich gut wieder am Beispiel mit Hundeartikeln festmachen. Ein Hundetrainer hat für ein bestimmtes Publikum eine hohe Position.
- Beziehung mit Publikum: Der Influencer muss eine gute Gefolgschaft in den sozialen Netzwerken aufweisen, im Idealfall hunderte von tausenden Followern, mit denen der Influencer aktiv interagiert. Dies kann auch eine bestimmte Nische betreffen, wie beispielsweise ein bekannter Sportler Tipps zum Training geben kann und Follower direkt auf Fragen antwortet.
Wichtig ist zu beachten, dass Influencer Marketing ausschließlich in sozialen Netzwerken betrieben wird. Der Hintergedanke ist hierbei, einen Influencer Werbung für ein Produkt zu machen, der dem Publikum näher ist als ein Model oder Schauspieler. Zielgruppen sollen sich leichter mit ihnen als ‘Mensch wie du und ich’ identifizieren können.
Influencing ist nicht neu
Influencing ist keineswegs eine Modeerscheinung der modernen Zeit. Lediglich haben sich die Bezeichnung und letztlich ebenfalls die Rahmenbedingungen verändert, sodass Werbefiguren aus dem quasi herkömmlichen Publikum für Zielgruppennähe ausgewählt werden. Influencing gab es mehr oder weniger schon immer.
1765 - Queenware
Der Töpfer Josiah Wedgwood erhielt die Empfehlung von Königin Charlotte, sodass er sogar als offiziell als ‘Hoftöpfer’ betitelt wurde. Die Königin war zu jener Zeit eine der einflussreichsten Personen, sodass Josiah den Titel zu Werbezwecken verwenden konnte. Immerhin empfahl sie seine Töpfer- und Porzellanwaren und darauf aufbauend taufte er seine Kollektion in ‘Queenware’ (= ‘Königsporzellan’) um. Seine Waren erhielten entsprechend einen guten PR-Boost und verkauften sich besser, dank der Königin als frühesten bekannten Influencer.
1932 - Coca Cola
Coca Cola verwendete erstmalig eine Fiktionsfigur für seine Werbung. Dies war niemand anders als der Weihnachtsmann. Obschon es ihn bekanntlich nicht wirklich gibt, hat er einen gewissen Autoritätsstatus und wenn der Weihnachtsmann unterwegs sich in den Pausen seiner weltweiten Schlittentouren zum Verteilen der Geschenke mit Coca Cola erfrischt, dann muss an diesem Getränk etwas dran sein. Die Werbeidee verhalf Coca Cola seine Verkaufszahlen in Zeiten der wirtschaftlichen Depression massiv zu steigern. Ein ähnliches Szenario lässt sich in den folgenden Jahrzehnten zahlreicher anderer Hersteller bei der Werbung beobachten. Es wurden fiktive Charaktere in Werbespots eingefügt, die vielleicht als schwer zu begeistern dargestellt wurden, aber sich vom umworbenen Produkt ohne Zweifel überzeugen ließen.
1980er Jahre - Stars und Sternchen
Bekannte Menschen, seien es Profisportler oder Schauspieler, genießen einen hohen Anerkennungswert wie einst die blaublütigen Herrschaften. Obschon es vor rund 40 Jahren noch keine sozialen Medien gab, hatten Stars schon damals immer eine große Fangemeinde. Dies nutzten sowohl Pepsi mit Werbezusammenarbeiten wie mit Michael J. Fox als auch Nike mit Michael Jordan als ‘Markenbotschafter’ für Werbung aus. Dies erkannten Zuschauer jedoch ziemlich bald und letztlich können sich Durchschnittsmenschen nur selbst mit dem Leben der Stars und Sternchen identifizieren.
Ab 2000 - Reality TV
Reality TV hat durch Big Brother seinen Durchbruch erlebt. Die Bewohner des BB-Houses wurden zu Stars, ohne es selbst bis zu ihrem Auszug mitzukriegen. Da es sich jedoch um ganz gewöhnliche Menschen handelte, die aus den unterschiedlichsten Hintergründen stammen, kann sich ein Publikum leichter mit ihnen identifizieren. Erst durch die Verschmelzung von Realität und Fernsehen entstand das moderne Influencing.
Influencing in sozialen Medien
Den letzten Schritt schaffte das Influencing durch soziale Medien. Jeder kann einen eigenen Kanal erschaffen und sich dort auf sein Hobby konzentrieren. Wenn es anderen Nutzern gefällt, Ernährungs- oder Modetipps von Menschen wie sie selbst zu erhalten, kann die Followerschaft wachsen, was jene Menschen hinter den Kanälen zu attraktiven Influencern macht.
Allmählich sind aber auch in diesem Bereich Betrugsfälle aufgedeckt worden, sodass Follower nicht mehr zwangsweise einem Influencer glauben. Der Trend verändert sich dadurch mehr zum Community-Influencing als eine Art Empfehlung von Bekannten und Freunden. Geändert hat sich die Werbelandschaft vor allem durch die Kosteneffektivität von Influencern im Vergleich zu herkömmlicher Werbung.