
Eisiger Wind wehte den Teilnehmern der Montagsdemos gestern um die Nase. Diesmal nicht von medialer oder politischer Seite, sondern lediglich das Winterwetter mit frischem Wind. Dennoch kamen etwa 280 Frauen und Männer auf dem Marktplatz in Waren (Müritz) zusammen, um ein Zeichen für Frieden zu setzen. In seiner Rede konnte Markus Häcker ein positives Fazit zur jüngsten Friedensdemo, die am Samstag mittels Menschenkette organisiert wurde, ziehen.
„Am vergangenen Dienstag entschied die deutsche Bundesregierung, Kampfpanzer in den Ukraine-Konflikt zu entsenden. Für viele von uns ein schlimmer Tag. Wir haben gemeinsam Ideen entwickelt, wie wir kurzfristig, aber doch kraftvoll darauf reagieren können. Und die Menschenkette für den Frieden war wundervoll mit euch am Samstag. Vielen Dank für diese friedliche Botschaft. Und mit dieser haben wir es in einer sehr sachlichen positiven Meldung der Deutschen Presseagentur in alle großen Zeitungen Deutschlands gebracht“, freute sich Markus Häcker über die neutrale Berichterstattung durch die DPA. Etwas anders und erschreckend reagiert das Nachrichten-Portal t-online: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal eine Zeit erleben werde, in der Menschenmassen jubeln, weil wieder deutsche Panzer rollen. Die Kriegspropaganda läuft auf Hochtouren, so dass das Nachrichtenportal t-online schrieb: Volle deutsche Feuerkraft gegen die Russen. Diese Rhetorik erinnert an dunkelste Zeiten. Noch mehr Ukrainer werden in diesem sinnlosen Abnutzungskrieg geopfert. Und erstaunt wird die Gesellschaft feststellen, wenn diese 14 Leopard-Panzer zerschossen sind, dass sie weder das Ende des Krieges näher gebracht haben, noch das Töten, sterben und das Leid beendet haben“, mahnte Markus Häcker.
„Der Umgang mit dem Ukrainekrieg erinnert mich an den Umgang mit Corona. Rote Linien werden gezogen, und sie werden überschritten. Die Presse treibt an. Nebenwirkungen werden negiert. Und hinterher will es dann wieder niemand gewesen sein. Die Meisten mit Ukraine-Fahne im Namen interessieren sich nicht wirklich für die Ukraine. Sie haben sich bei Corona auch nicht für die Vulnerablen interessiert. Sie sind einfach süchtig nach moralischer Überlegenheit, und springen dabei über jedes Stöckchen, dass die Medien Ihnen hinhalten. Warum diese Parallelen so auftreten, das hat Erich Fromm hervorragend auf den Punkt gebracht: „Die Inhaber der Autorität und jene, die Nutzen daraus ziehen, müssen die Menschen von dieser Fiktion überzeugen und ihr realistisches, das heißt kritisches Denkvermögen einschläfern. Jeder denkende Mensch kennt die Methoden der Propaganda, Methoden, durch die die kritische Urteilskraft zerstört und der Verstand eingelullt wird, bis er sich Klischees unterwirft, die die Menschen verdummen, weil sie sie abhängig machen, und sie der Fähigkeit berauben, ihren Augen und ihrer Urteilskraft zu vertrauen. Diese Funktion, an die sie glaube, macht sie für die Realität blind.“
Auch Gerhard Tammer, der bereits mehrfach auch den Montagsdemos sprach, verschaffte sich mit seiner Sicht auf die politische Lage und Entwicklung Gehör. So machte er auch darauf aufmerksam, dass Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock mit ihren Satz „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander" nicht nur innerhalb von Deutschland für Verstörung sorgt. „Warum tut man nicht alles für Friedensverhandlungen“, fragte Gerhard Tammer, der mit Bedenken sieht, dass ein großer Keil zwischen die europäischen Völker getrieben wird. Um den Friedensforderungen und den Wunsch nach Verhandlungen zu bestärken, will die Initiative „Menschlich-Stark-Miteinander“ weitere Friedensaktionen und die traditionellen Montagsdemos organisieren. So wird am 13. Februar 2023 der Liedermacher Esteban Cortez in Waren (Müritz) erwartet.